Steigende Unfallzahlen im hohen Alter bereiten den Regierungen und den Verkehrsbehörden immer wieder Kopfzerbrechen. Die älteren Fahrer haben ihre Fähigkeiten vor langer Zeit bewiesen, aber sind sie am Steuer noch genauso fit, wie zu der Zeit, als sie ihren Führerschein erworben haben? Aktuelle Statistiken sprechen dagegen. Gerade in der abgelaufenen Woche hat ein 91-jähriger Autofahrer in Wiesbaden vier Autos beschädigt und ist im Anschluss gegen eine Hauswand gefahren. Dies alles ist beim Versuch passiert einzuparken.

Die Statistiken zeigen, dass Senioren eine gehäufte Unfallwahrscheinlichkeit an stark befahrenen Kreuzungen, beim Spurwechsel und an engen Baustellen aufweisen. Dies sind alles Orte, an denen auch jüngere Autofahrer ihre volle Konzentration aufbieten müssen. Im Alter stellt sich jedoch immer wieder heraus, dass das Reaktionsvermögen nicht mehr ausreicht. Unfallforscher Sigfried Bockmann arbeitet beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Er spricht sich für einen Fahrtauglichkeitstest für Senioren aus. Unterstützung erhält er von Hamburgs Innensenator Michael Neumann von der SPD, der sich für regelmäßige Gesundheitstests ausspricht. Im Gespräch ist dies alles im Zusammenhang mit einer EU-Vorgabe. So wäre es möglich diese Prüfung alle 15 Jahre vorzunehmen. Der Gesundheitscheck wäre natürlich mit einem Sehtest verbunden.

Die Diskussion ist auch darauf zurückzuführen, dass unsere Gesellschaft immer mehr altert. Die Anzahl von Rentnern auf den Straßen nimmt weiter zu und die Unfälle dieser Altersgruppe häufen sich zusehends. Der ADAC spricht sich dennoch gegen einen Führerscheincheck für ältere Mitbürger aus, da dies eine Art der Diskriminierung sei. Die Statistik der Hamburger Polizei zeigt jedoch auch, dass die Anzahl der über 64-jährigen im Jahr 2011 um über 20% gegenüber 2010 gestiegen sind. Ein Handlungsbedarf ist daher erkennbar.

Dennoch sollten Rentner selber oder auch in einem Gespräch mit den Verwandten entscheiden, wie lange die Teilnahme am Straßenverkehr für einem selbst und auch für andere noch sicher ist. Sollte die Möglichkeit bestehen auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen, so ist dies oftmals nicht nur die sicherere Methode, sondern auch die kostengünstigere.