Das Modell Carsharing hat sich insbesondere in Großstädten durchgesetzt und scheint derzeit von nichts aufzuhalten zu sein. Große Autofirmen versuchen daher mit diesem Trend Geld zu verdienen. Dazu werden die notwendigen Carsharing-Autos benötigt. Einer der Marktführer weltweit ist der Anbieter Autolib, welcher 1.800 Elektromobile an 800 Standorten im Raum Paris betreibt. Und eben dieses Unternehmen hat jetzt Anzeige gegen BMW wegen Industriespionage und unerlaubten Eindringen in die EDV erstattet.

Ist ein Millionengeschäft jedes Risiko wert?

Zunächst einmal sind noch nicht alle Hintergründe geklärt. Aber die Anzeichen verdichten sich, dass BMW mit Hilfe eines in Aachen ansässigen Ingenieurbüros versucht hat, in das System von Autolib einzudringen, um sensible Daten einsehen zu können. Konkret war das deutsche Unternehmen wohl an Informationen über das Management der Flotten, die Batterien und die allgemeine Technik interessiert. Dies geht zumindest aus einer Stellungnahme des französischen Anbieters hervor.

BMW hat sich noch nicht umfassend dazu geäußert. Einer ersten Aussage nach, sollte jedoch nur überprüft werden, ob der neue i3 an den Stationen von Autolib geladen werden könne. Der i3 ist das neue Elektroauto von BMW. Es sollte in München einen ähnlichen Erfolg hinlegen, wie die Modelle von Autolib es in und um Paris tun.

Wie Autolib funktioniert

Nachdem sich der Kunde beim Dienst gemeldet hat, kann eine Karte mit Stationen eingesehen werden, wo sich ein Auto geliehen werden kann. Die Abrechnung der Benutzung erfolgt nach Minuten und ist im europaweiten Vergleich überaus günstig. Der Service erlaubt das Buchen eines PKWs von Handy aus. Dieses erwartet den Kunden schließlich an der angegebenen Station.

BMW wollte sich interne Informationen aneignen. Um das Aufladen zu überprüfen, hätte auch einfach mit einem PKW der Marke i3 vorgefahren werden können. Mit dieser Theorie konfrontiert sagte ein Sprecher von BMW, dass gerade kein Auto zur Verfügung gestanden hat.