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Beispiel einer Bahntunnelröhre

Der Brennertunnelbau ist eines der ehrgeizigsten Bahnprojekte innerhalb der EU der letzten Jahre. An ihm sind Österreich, Deutschland und Italien beteiligt um am Ende eine Strecke von Berlin nach Palermo auf direktem Wege zu verbinden. Ohne die Steigung der Züge über den Brenner sind mehr Güter auf die Schiene zu bekommen, so die Hoffnungen der Planer.
Das Herzstück ist hierbei ein 64 Kilometer langer Brenner-Basis-Tunnel der nach Fertigstellung die längste unterirdische Eisenbahntrasse der Welt wäre. Die Idee zu diesem Tunnel gibt es bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts, 1971 wurde die erste Machbarkeitsstudie erstellt, der Baubeginn folgte im Sommer 2006. Der Tunnel soll im Jahre 2026 fertiggestellt werden. Dabei sind die Kosten schon deutlich gestiegen, von einer geplanten Milliarde auf 8,8 Milliarden mit steigender Tendenz. Damit ist der Brenner-Basis-Tunnel nicht nur das ehrgeizigste, sondern auch teuerste EU-Bahn-Projekt.
Im Moment wird das Teilstück von Innsbruck in Nordtirol nach Franzenfeste in Südtirol gebaut. Eine einzelne Sprengung gibt hierbei 170cm Weg frei, an der heikelsten Stelle haben die Arbeiter 1800m Felsgestein über sich und bei 35° Umgebungstemperatur unter Tage keine einfachen Arbeitsbedingungen. Trotzdem schreiten die Arbeiten plangemäß voran, lediglich das letzte Teilstück von 7km Länge kann erst geplant und umgesetzt werden, wenn auch Deutschland seinen Teil dazu beiträgt. Denn hierzu müssen die Zulaufstrecken zum Tunnel durch das Inntal in Deutschland geplant und entsprechend umgesetzt werden.
Zwar gibt es in Deutschland Gleistrassen in Richtung Brenner und Tunnel, diese führen jedoch durch Wohngebiet und kommen durch die bergige Struktur der Landschaft teils sehr nach an die Häuser heran. Wenn sich wie gehofft das Güterverkehraufkommen durch die Trasse erhöht würde dies bedeuten, dass alle 3,5 Minuten ein Zug die Trassen nutzt. Dies würde zu massivern Anwohnerprotesten führen, die jetzt schon absehbar sind. Eine entsprechende Planung und Umsetzung von Alternativen ist also dringend nötig. Dies hat die Regierung bereist 1994 versprochen aber erst im Jahre 2012 einen Vertrag über koordinierende grenzüberschreitende Planungen unterschrieben. Hierzulande wird die vorhandene Gleistrasse immer noch als ausreichend auch für ein höheres Aufkommen empfunden da durch die Inbetriebnhame des Gotthardtunnels Skepsis aufkam, ob sich die Prognosen bestätigen.
Für eine Einstellung oder Umplanung des Projekts ist es mittlerweile aber zu spät.